Erstes Erntedankfest in Neuengland (1621) mit Massasoit oder „Gelbe Feder“ (1580 – 1662), Häuptling der Wampanoag. Künstler: Jean Leon Jerome Ferris, USA

Die Popcorn-Geschichte in der neuen Welt.

Wer an Popcorn denkt, bringt moderne Vergnügen wie Freizeitparks und Kinobesuche damit in Verbindung. Doch Popcorn gibt es schon seit tausenden Jahren, da Mais ein Urgetreide ist. Zunächst wuchs er wild, doch als indigene Völker in Nord- und Südamerika begannen, ihn zu kultivieren, fing die Popcorn-Geschichte an.

Für den einen oder anderen Fachfremden mag es sich eher belustigend anhören. Doch für viele amerikanische Naturvölker war Popcorn ein wichtiges Nahrungsmittel mit zahlreichen Verwendungsweisen. Gleichzeitig nutzten die Stämme gepufften Mais als Schmuck und Utensil für Zeremonien.

Mais Pflanze im Detail

Popcorn ist eine Wissenschaft.

Viele Wissenschaftler befassen und befassten sich mit Mais. Zu den Pionieren gehörten Prof. Dr. Paul C. Mangelsdorf, der einer der tonangebenden Popcorn-Forscher war. Er war ein führender Botaniker, Spezialist für Getreide und Leiter des Botanischen Museums der Harvard University. Sein Assistent war Dr. W. C. Galinat. Ein weiterer Experte in Sachen Mais war der amerikanische Botaniker E. Lewis Sturtevant. Die Doctoren Hugh Cutler und Edgar Anderson (beide Botanischer Garten in St. Louis, Missouri) gehörten ebenfalls zu den Botanikern, die sich sehr für die Geschichte des Popcorns interessierten. Aber auch heute sind Wissenschaftler weiterhin aktiv, um die Geheimisse des Mais restlos zu ergründen. Die US-amerikanische Anthropologin Dolores Piperno machte gemeinsam mit ihrem Team die bislang ältesten Popcorn-Funde.

Christoph Kolumbus erreicht nach ca. 39 Tagen Reise 1492 Amerika. Radierung, Natural Elementary Geography, Redway and Hinman, 1897. Foto: istockphoto

Das erzählen historische Zeitzeugen.

Augenzeugen der frühen Neuzeit (15. bis 18. Jahrhundert) berichteten bereits über Popcorn, beispielsweise der AmerikaEntdecker Christoph Kolumbus. Wie er schilderte, trockneten einige Eingeborenenstämme Mais, um ihn platzen zu lassen.

Nahrungsmittel und Schmuck

Laut Hernán Cortés, der 1519 Mexico eroberte, war Popcorn ein wichtiges Nahrungsmittel für die Azteken, gleichzeitig aber auch Utensil für ihre Zeremonien und Schmuck, mit dem sie ihre Götterstatuen dekorierten.

Popcorn für den Schutzgott

In einem anderen frühen Bericht zeichnete Missionar Bernardino de Sahagun auf, wie Azteken während eines Festes einen Schutzgott der Fischer „mit getrocknetem Getreide bestreuten, das sie Momochitl nannten. Es handelte sich um eine besondere Art, die aufplatzte, wenn sie getrocknet wurde, ihr Inneres enthüllte und das Aussehen kleiner weißer Blumen annahm.“

Hernán Cortés eroberte 1519 Mexico und entdeckte Popcorn bei den Atzteken. Foto: istockphoto

Sieht aus wie „Orangenblüten“

Der Missionar Juan de Torquemada beschreibt, wie bei einem Aztekenfest Jungfrauen zu Ehren des Kriegsgottes „Kränze aus getrocknetem Mais auf ihren Köpfen trugen, die aussahen, als seien sie aus Orangenblüten. Sie nannten das Getreide Mumuchitl.“

„Pisancalla“

Bernabé Cobo, auch er war ein spanischer Missionar, erzählte von peruanischen Indianern: „Sie rösteten eine bestimmte Art von Getreide solange, bis die Körner platzten. Sie nannten es Pisancalla.“

Haarschmuck, der schmeckt

Südamerika-Forscher Félix de Azara berichtete Mitte des 18. Jahrhunderts aus Paraguay von einer anderen Art der Popcorn-Herstellung: „Das Korn wurde in Fett oder Öl geröstet und platzte. Ergebnis war ein Haarschmuck für die Frauen.“ Er habe oft von „diesem geplatzten Korn gegessen“ und habe es sehr gut gefunden.

Amerikanische Ureinwohner machten Popcorn-Suppe.

Frühe französische Forscher, die um 1612 die Region um die Großen Seen in Nordamerika erkundeten, lernten ebenfalls gepufften Mais kennen. Sie trafen auf amerikanische Ureinwohner, die Popcorn in Tongefäßen mit heißem Sand herstellten. Sie hatten viele Verwendungsweisen, beispielsweise Popcorn-Suppe.

Popcorn, schon ein wichtiges Nahrungsmittel der amerikanischen Ureinwohner. Foto: istockphoto

Die ersten Frühstücksflocken.

Wer hätte das gedacht? Durch Popcorn entstanden die ersten Frühstücksflocken. Denn als die englischen Siedler das erste Erntedankfest in Plymouth (Massachusetts) begingen, luden sie Vertreter der Wampanoag ein. Ihr Häuptling hieß Massasoit, sein Bruder Quadiquina brachte Popcorn in einem Hirschlederbeutel als Geschenk mit. Auch Popcorn-„Snacks“ hatten die amerikanischen Ureinwohner bei den Treffen mit den englischen Siedlern dabei. Das galt als ein Zeichen guten Willens während Friedensverhandlungen.

Die Siedlerinnen übernahmen bald die Herstellung von Popcorn und reichten es mit Zucker und Sahne zum Frühstück. Um die Methoden der amerikanischen Ureinwohner zu optimieren, nutzten die Kolonisten verschiedenste Geräte, beispielsweise einen Topf aus dünnem Blech mit Löchern. Er ließ sich an einer Achse über dem Feuer drehen.

Popcorn als Geschenk und Zeichen des guten Willens: Friedensverhandlung mit Häuptling Massasoit und Gouverneur John Carver, ca. 1621.

So poppten die amerikanischen Ureinwohner Mais.

Die einfachste und wahrscheinlich auch erste Methode, Popcorn zum Platzen zu bringen, war auf heißen Steinen über einem Feuer – oder den Mais einfach ins Feuer oder in heiße Asche zu werfen. Eine weitere sehr alte Art ist, die Maiskörner in heißem Sand poppen zu lassen, da jener die Hitze gleichmäßig verteilte (siehe oben).

Die Zubereitungsmethoden waren auch von der Maisart abhängig. Mitunter wurde direkt am Kolben gepoppt, ohne dass die Kerne abflogen, besonders beim Einsatz von Öl. Der Kolben wurde in heißes Öl getaucht, bis die Körner platzten und „wie ein Blumenstrauß“ aus dem Topf herausquollen. Es gab aber auch eine Methode, bei der sich die Körner beim Poppen vom Kolben lösten. Laut Häuptling „Wirbelnder Donner“, ein Winnebago-Häuptling des 20. Jahrhunderts aus Chicago, poppte sein Stamm schon immer Popcorn am Kolben. „Man spießte den Kolben auf und hielt ihn in die Nähe des Feuers.“

Ein Topf auf offenem Feuer reichte aus, um Popcorn herzustellen. Illustration: The Hiawatha Primer, 1898. Foto: istockphoto

Töpfe als „Popcorn-Maschinen“.

Teilweise verwendeten die Stämme aber auch Lehm- oder Metallgefäße zur Popcorn-Herstellung. Tontöpfe, die dazu dienten, fanden sich unter anderem an der Nordküste von Peru. Es handelt sich um flache Gefäße mit einer Öffnung oben und einem Griff. Manchmal waren sie noch mit Skulpturen verziert, beispielsweise einer Katze oder mit Malereien bei der Nutzung zu zeremoniellen Zwecken. Sie entstanden zur Zeit der Mochica-Kultur um das 5. Jahrhundert nach Christus. Das Museum für Naturgeschichte in Chicago besitzt einige dieser alten „Popcornmaschinen“.

Einige dieser Geräte sind immer noch in Gebrauch: im westlichen und mittleren Mexico sowie im guatemalischen und peruanischen Hochland. So ist es auch mit einem kugelförmigen Lehmtopf mit Griff, einer großen Öffnung an einer Seite und drei Füßen. Wer das prähistorische Museum von Cuzco in Peru besucht, kann ähnliche Töpfe besichtigen. Das Popcorn wird mit oder ohne Deckel, mit oder ohne Öl gepoppt. Auch heutzutage stellen die Papagos in Arizona Popcorn über Feuer her. Sie nutzen dazu riesige flache Tonbehälter, die einen Durchmesser von bis zu 2,5 Metern haben. Das ist zweifellos ein überlieferter Brauch der mexikanischen und südamerikanischen Ureinwohner, die über die am weitest entwickelten Methoden zur Popcornherstellung verfügten. Bereits vor 1.500 Jahren erfanden sie entsprechende Gefäße.

Riesige Maisfelder in den Hügeln von Guatemala, außerhalb von Antigua, am Fuße des Mount Acatenango. Foto: istockphoto

Woher man all das weiß.

Viele Erkenntnisse über das historische Popcorn und seine weiträumige Verbreitung sind das Resultat archäologischer Ausgrabungen, wie folgende Beispiele zeigen.

Mexiko

Auf der alten Urne

Eine Zapotec-Begräbnisurne aus dem Jahre 300 n. Chr., die in Mexiko gefunden wurde, zeigt die Abbildung eines Maisgottes, der popcornähnliche Gebilde in seinem Haar und den Händen trägt.

Uralte Maiskolben

In der Höhle Venta de la Perra fand sich ein primitiver, etwa 4.455 Jahre alter Maiskolben. Venta de la Perra liegt in den Bergen im nordöstlichen Mexiko, Dr. Richard MacNeish (Nationalmuseum Kanada) und sein Team erforschten die Höhle. Die damaligen Forscher erwarteten weitere, noch ältere Maiskolben-Funde – und so kam es auch. Wie Dolores Piperno und ihre Kollegen herausfanden, wurde Mais schon vor 9.000 Jahren in Mexiko angebaut.

Popcorn-Maiskolben aus uralten Maissorten entwickelt.

So lange gibt es Mais schon

80.000 Jahre alte versteinerte Pollen wurden über 6.000 Meter tief unter Mexico City (Mexiko) gefunden. Sie stammten von Maispfl anzen, kaum unterscheidbar von den heutigen Arten. Das dürfte belegen, dass der Vorläufer des Mais ebenfalls Mais war und nicht, wie angenommen, einer seiner amerikanischen Verwandten Teosinte oder Tripsacum.

Theorie widerlegt

Das widerlegte natürlich die Theorie, dass der Mais ursprünglich aus Peru kommt, wo die ältesten Funde in das Jahr 1000 vor Christus datieren.

Peru

Frühe Maiskolben waren klein

Die gemeißelten Steinmaiskolben der Inkas (Peru), die man für Miniaturnachbildungen hielt, waren wahrscheinlich Reproduktionen in Originalgröße. Die frühe Inka-Periode reichte von 1200 bis 1438, Pizarro besiegte die Inkas 1533.

1000 Jahre, trotzdem gut

Lange Zeit glaubten Archäologen, den ältesten Mais Südamerikas entdeckt zu haben. Anlass waren Ausgrabungen von Dr. Junius Bird vom Amerikanischen Museum für Naturgeschichte in Huaca Prieta an der Nordküste von Peru, bei denen sich die Forscher Erkenntnisse zur Cupinsque-Kultur erhofften. Man datierte das Getreide auf das Jahr 800 vor Christus. In Grabstätten an der Ostküste von Peru stießen Forscher auf Maiskörner, die so gut erhalten waren, dass sie sich noch poppen lassen würden, obwohl sie schon über 1.000 Jahre alt waren. Jahrzehnte später fanden Dolores Piperno und ihr Team allerdings weitaus ältere Maiskolben in Paredones und Huaca Prieta (Nordküste Peru). Sie waren 6.700 Jahre alt.

Amerikanische Ureinwohner machen Schmuck aus Popcorn, Yosemite Valley, Kalifornien. Radierung, 1872. Foto: istockphoto

Nordamerika

Die Siedlung der Mongolions

1950 stieß eine Grabungsmannschaft des Naturgeschichtlichen Museums Chicago auf historischen Mais in den Hinterlassenschaften einer alten Stadt in New Mexico (USA). Mongolion-Stämme hatten dort von 300 bis 1.000 nach Christus gelebt. Wie die Archäologen anhand der Befunde ermittelten, baute das Volk der Mongolion den Mais an und poppte ihn am Kolben.

Maisfund aus Utah

In Utah (USA) fand man ein 1.000 Jahre altes gepopptes Maiskorn in einer trockenen Höhle, die von Vorgängern der Pueblo-Stämme bewohnt war.

In der Fledermaushöhle

Uralte Mais-Ähren fand Archäologe Herbert W. Dick, als sein Team 1948/50 in der Fledermaus-Höhle in New Mexico (USA) grub. In den Gesteinsschichten tauchte Mais aus vielen verschiedenen Zeitaltern auf. Die ältesten Funde waren pfennig- bis fünf Zentimeter groß. Ihr Alter wurde seinerzeit auf ungefähr 4.000 Jahre geschätzt, später aber mit RadioCarbon-Tests auf 5.600 Jahre beziffert. Das Colorado-Museum besitzt Fotos vom ältesten Popcornfund in Nordamerika.

Maisernte in Angola, Afrika. Bildertafel, Ferdinand Hirt, 1886. Foto: istockphoto

Afrika

Im Wüstensand gepoppt

Dr. Bird grub auch in Afrika. Seine Forschungen ergaben, dass die Eingeborenen dort einen widerstandsfähigen, hochgewachsenen Mais anbauten. Etwas weiter im Süden fand man im Wüstensand gepoppte Maiskörner, die weiß und frisch aussahen und dennoch viele Jahrhunderte alt waren.

Wo der Ursprung ist.

Nach den archäologischen Funden in der Höhle Venta de la Perra waren sich die meisten Experten zunächst einig, dass der Mais ursprünglich aus Mexiko stammte. Zufällige archäologische Entdeckungen deuteten anschließend eher auf einen Ursprung in Nordamerika hin. Mittlerweile ist aber bestätigt, dass die ältesten Funde aus Mexiko kommen.

Was die Legenden erzählen.

Nicht überall liegen eindeutige archäologische Funde vor, die belegen, dass sämtliche indigenen Stämme Mais hatten. Wie weiterführende Nachforschungen aber ergaben, war diese Pflanze weiträumig bekannt. Überliefert ist dies durch Legenden, etwa der Arawaks, der karibischen Stämme, Mayas und anderer Ureinwohner in Zentral-Amerika.
Man kann also leicht erkennen, dass Popcorn in Nord- und Südamerika bei hochzivilisierten Völkern und indigenen Stämmen weitgehend bekannt war und Popcorn sogar schon vor der Geburt Christi verzehrt wurde.

Das sagen die Botaniker.

Forschungen, die Dr. Paul C. Mangelsdorf und sein Assistent Dr. W.C. Galinat leiteten, ergaben: Popcorn ist die älteste Form, Mais zu verzehren. Dies legten sie im Oktober 1958 in „Proceedings of the American Philosophical Society“ dar. Weitere führende Botaniker vertraten ebenfalls lange Zeit diese Meinung. Dr. Mangelsdorf schrieb in einem früheren Artikel „Das Geheimnis des Mais“, der in der Juli-Ausgabe „Scientific American“ erschien: „Der amerikanische Botaniker E. Lewis Sturtevant, einer der scharfsinnigsten Mais-Forscher, fand vor mehr als einem halben Jahrhundert heraus, dass der ursprüngliche Mais sowohl eine Hülsenfrucht als auch ein Korn sein musste, das man ‚poppen‘ konnte.
Die Hinweise, dass diese Vermutung richtig sein muss, häufen sich immer mehr. In den Ausgrabungen prähistorischer Zivilisationen überwiegt der Mais gegenüber anderen Getreidearten. Gefäße zur Herstellung von Popcorn, genauso wie Exemplare gepoppter Körner, wurden in vorgeschichtlichen peruanischen Gräbern gefunden. Natürlich unterscheidet sich dieses Popcorn von dem, das moderne Amerikaner heute gewöhnlich im Kino konsumieren.“

„Zufällige Erfindung“

Mangelsdorf weiter: „Es ist allerdings nicht unwahrscheinlich, dass die Entdeckung von gepopptem Mais als Nahrungsmittel dadurch entstand, das er zufällig in die Nähe eines Feuers geriet. Er explodierte durch die Hitze und die kleinen glasigen Kerne verwandelten sich von einem nicht gerade vielversprechenden Nahrungsmittel zu zarten, geschmackvollen und bekömmlichen Leckerbissen.“

Maisernte in den USA. Radierung, 19. Jahrh. Foto: istockphoto

Historische Vorläufer

Mangelsdorf berichtete von einer Kreuzung zwischen Hülsengetreide und Popcorn, welche das „Quastenpopcorn“ hervorbrachte, das Azara in Paraguay kennengelernt hatte. Auch beschrieb er das Fledermaus-Höhlen-Popcorn, das Herbert Dick entdeckte. In seinem späteren Artikel berichtete Mangelsdorf von der Rekonstruktion des Mais-Vorfahrens: Möglich wurde das, indem man den Hinweisen aus der Fledermaushöhle folgte und Mais mit Hülsengetreide kreuzte. „Es ist uns jedoch noch nicht vollständig gelungen, weder den ‚wilden Mais‘, noch ein exaktes Duplikat des primitivsten Exemplars zu rekonstruieren, wie es in der Fledermaushöhle oder in der La-Perra-Höhle gefunden wurde.“ Mangelsdorf erläuterte, dass der Ursprung des Getreides zweifellos eine Maisart gewesen sein muss. Interessanterweise habe die rekonstruierte Ähre „weibliche Blüten an ihrer unteren Hälfte und männliche Blüten auf dem Rest der Ähre“ gehabt. Wie nähere Untersuchungen der prähistorischen Ähre ergeben hätten, habe diese ebenfalls männliche Blüten an der Spitze gehabt, die jedoch abgebrochen und deshalb nicht beachtet worden waren.

Hart wie Glas

Dr. Hugh Cutler und Dr. Edgar Anderson berichteten in ihrem Artikel „Methoden der Popcornherstellung und ihre historische Bedeutung“, der 1950 in der sechsten Ausgabe des „Southwestern Journal of Anthropology“ erschien: „Von Sturtevant (1894) bis Mangelsdorf (1948) erweckten einige detaillierte Studien über Popcorn das Interesse, denn es war anzunehmen, dass das Poppen eine der ältesten Methoden, wenn nicht sogar die älteste Methode der Verwendung von Mais überhaupt, war. Die frühe Variante des Mais muss sehr kleine Körner gehabt haben, die hart wie Glas waren. Wie sollte also ein primitives Volk diese Körner nutzen? Sehr wahrscheinlich aß man entweder die unreifen Körner, ließ die Körner keimen, um ein Malzgetränk herzustellen oder poppte sie mithilfe des Feuers.“

Ältestes Nahrungsmittel der Welt

Die uralten gepoppten Kerne, die in Mexiko und Peru gefunden wurden, rechtfertigen diese Hypothesen. Die Entdeckung des prähistorischen Hülsenkorns, das gleichzeitig ein „Pop“-Korn war, durch Mangelsdorf und Smith (1949), zeigt, wie lange wir die Geschichte von etwas zurückverfolgen können, das wir als alltäglich betrachten.

Höhlen der Ureinwohner in New-Mexico, USA. Foto: istockphoto

„... Mais ist die kultivierte Pflanze mit den meisten Variationen, die sich in viele nur vage abgrenzbare Gattungen einteilen lassen. In jeder Gattung gibt es ein Korn, das sich poppen lässt und in den meisten Fällen scheint dieses Popcorn das älteste Exemplar seiner Gruppe zu sein.“

„... Wenn die Anthropologen und Ethnologen dazu gebracht werden können, das Poppen des Korns zu beschreiben, sollte es uns vielleicht möglich sein, eine zusammenhängende Monographie auszuarbeiten. Popcorn hat eine größere Bedeutung für die Anthropologen, als unmittelbar ersichtlich ist. Obwohl wir es gewöhnlich nur mit Zirkus oder Jahrmarkt in Verbindung bringen, sollte man doch nicht vergessen, dass es sich um eines der ältesten Nahrungsmittel der Welt handelt. Deshalb ist es ein wichtiger Punkt in der Geschichte der Menschheit.“

Popcorn heute.

Heutzutage verzehren die US-Amerikaner rund eine Milliarde Pfund Popcorn pro Jahr. 70 Prozent dieser Menge kaufen sie in Geschäften als rohes oder schon gepopptes Korn und essen es zuhause. Die restlichen 30 Prozent konsumieren sie in Kinos, Vergnügungsparks und Freizeiteinrichtungen.

Popcorn ist heutzutage einer der beliebtesten Freizeit-Snacks.

Im Gegensatz zu dem alten Mais der amerikanischen Ureinwohner poppen heute 99 Prozent aller Maiskörner auf. Das ist primär der Verdienst des Popcorn Instituts in Chicago, dessen Mitglieder 85 Prozent des internationalen Maismarktes beherrschen. Sie unterstützten die Forschungen über Popcorn an den Universitäten von Iowa und Nebraska, wo große Erfolge in der Verbesserung der Popfähigkeit und des Popvolumens erzielt wurden. Auch andere Universitäten, beispielsweise die Universität von Illinois, beschäftigen sich mit Kreuzungsversuchen von Maispflanzen.

Text-Quelle: The Popcorn Institut, 401 N. Michigan Avenue, Chicago, Illinois 60611, USA

Text-Bearbeitung: Petra Ihm-Fahle, www.ihm-fahle.de

* Alle Abbildungen und Angaben ohne Gewähr.