Auf die Herkunft kommt es an.
Die Früchte des Mandelbaums gedeihen vor allem in den Mittelmeerländern Spanien, Portugal, Italien und Griechenland sowie in Kalifornien. Wir kennen und lieben sie als aromatische Zutat für Kuchen und Gebäck, zu Marzipan oder Mandelmus verarbeitet, als wertgebenden Bestandteil von Fruchtriegeln und Müsli – und insbesondere als knackig geröstetes Naschvergnügen auf jedem Volksfest, nicht nur in der Winterzeit. Haase Food hat sich für eine gute Handvoll spanischer Erzeuger entschieden, großenteils Familienbetriebe.
Getreu seiner Erfahrung, dass nichts mehr Vertrauen schafft als der persönliche Kontakt, ging Unternehmer Helmut Haase im Frühjahr 2019 auf Tour zu seinen Lieferpartnern in Südspanien. Ein Reisetagebuch in drei ausgewählten Etappen.
Von Spaniens Sonne verwöhnt.
Frutos Seicos Teixidó. Gegründet 1987, wird der Betrieb in der katalonischen Provinz Lleida heute in zweiter Generation geführt. Da die Mandelernte dort schon Ende September beginnt, waren die Früchte der letzten Ernte bereits verarbeitet – gereinigt, von der Schale befreit, sortiert, auf Verunreinigungen geprüft und anschließend getrocknet. Teixidó legt großen Wert auf gleichbleibende Qualität der Kerne und natürliches Gedeihen der Bäume. Bewässerung ist nicht zwingend nötig – Mandelbäume sind genügsam. Sie hat jedoch positiven Einfluss auf die Ertragsmenge. Im Auge hat man auch die Produktverbesserung: Auf einem Versuchsfeld werden neue Mandelsorten gezüchtet und alte Sorten optimiert.
Helmut Haase besucht die Mandel-Plantagen in Maials (Katalonien) im April 2019.
Almendras Marti. Beim Besuch der Mandelplantagen in Maials (Katalonien) gab es die Mandelblüte zu bewundern. Zur üppigen Blütenpracht gesellt sich ein lieblicher Duft – umwerfend. Die Blütezeit ist gleichwohl eine heikle Periode. Wir lernten: Ein einziger Nachtfrost kann reichen, um die gesamte Ernte zu vernichten.
Nachhaltigkeit vom Anbau bis zum Abfall.
Sorgsamer Umgang mit unseren Ressourcen wird immer mehr zum Thema. Beim dritten besuchten Unternehmen wird das vorbildlich praktiziert. Auch mit den Überresten der Mandelverarbeitung lässt sich Sinnvolles anfangen! Nachhaltig soll es ein – schließlich will man Abfall unbedingt vermeiden.
Almendras Cremades. Das in Alcantarilla (Provinz Murcia) ansässige Familienunternehmen besteht seit dem frühen 20. Jahrhundert. Heute werden auf rd. 5.000 ha Fläche Mandelbäume kultiviert. Erkenntnisse: Drei Jahre gilt es Geduld zu haben, bis ein Mandelbaum die ersten Früchte bringt. Erst nach sechs Jahren trägt er voll. Das aber 25 Jahre lang, bis seine Kraft langsam nachlässt. Lediglich 2 bis 5 kg pure Mandeln sind der Netto-Ertrag pro ausgewachsenem Baum, beim Bio-Anbau sind es sogar nur etwa halb so viel.
Auch bei Cremades liegt die Verarbeitung der Früchte in eigener Hand. Dabei werden nur natürliche Methoden verwendet, das ist verbrieft und davon konnten wir uns überzeugen. Angebaut wird eine Vielzahl von Mandelsorten, teils in Bio-Qualität. Zu haben sind sie geschält oder ungeschält, im Ganzen oder zerkleinert. Uns reichen die ganzen Mandeln!
Das Gute zum Schluss: Die Mandelschalen werden als Brennstoff für Biomasse verwertet – tatsächlich eignen sie sich dafür extrem gut. Die grüne Schale lässt sich darüber hinaus als Nahrung für Schafe nutzen. „No waste“ ist schließlich das Gebot der Stunde!
Helmut und Colleen Haase mit dem Geschäftsführer von Almendras Cremades vor einem riesigen Berg aus Mandelschalen.